Vormärz

Sie machen zackigen, energischen Indie-Pop mit deutschen Texten, kommen aus Tirol und sind mit dem im Eigenvertrieb veröffentlichten "Keine Zeit" seit Wochen in unseren Charts vertreten; logisch dass wir neugierig waren; hier unser Interview mit Vormärz!

Ihr kommt aus Innsbruck; bekommt man bei euch im Westen was mit von der
gegenwärtigen Aufbruchstimmung im deutschsprachigen österreichischen
Indie-Pop?

Max: Auf jeden Fall ja. FM4 spielt Wanda und Bilderbuch auch im fernen
Tirol auf und ab.

Simon: Und die im Norden sind ja schon richtig heiß auf österreichische
Musik.


Im Video zu "Keine Zeit" sieht man euch als Bobfahrer; wie kamt ihr da
drauf? Gibt`s bei euch eine Bob-Vergangenheit oder gar Gegenwart?

Pati: Weder Vergangenheit, noch Gegenwart.

Max: Und auch bestimmt keine Zukunft.

Pati: Unser Produzent Alaska Winter hatte die Idee und sagte: „Keine
Zeit – Bob. Is doch logisch!“  Ein Bob muss möglichst schnell im Ziel
sein und hat keine Zeit zu verlieren. Genau so ist es mit der
gegenwärtigen Gesellschaft. Alles wird immer schneller, schneller,
schneller, …

Simon: Um das Klischee zu bestätigen - Wir in Innsbruck bzw Tirol haben
natürlich immer irgendwo gute Kontakte zu den unterschiedlichsten
Wintersport Einrichtungen.


Der Song "Keine Zeit" spart nicht mit Anspielungen auf österreichische
Abgründe wie Andreas Gabalier, Apres Ski, Opernball, Reality TV und
gelben Schnee. Seid ihr eine Band die gern den Finger in Wunden legt,
ist das Austro-Diskurspop oder macht`s euch einfach nur Spass möglichst
viele Themen auf sich schön-reimende Weise in einen Topf zu werfen,
umzurühren und zu schauen was dabei rauskommt?

Max: Hmm vielleicht, jedoch klingt Austro-Diskurspop für mich etwas
bieder. Kritik ja aber lieber mit einer Prise Ironie als verbittertem
„Finger in Wunden legen“.

Pati: Austro-Diskurspop klingt interessant, aber auch ein bisschen nach
dem Kind von Ambros und Distelmeyer. Das sind wir glaub ich nicht.

Simon:  Ich denke Diskurspop könnte auch eine mögliche Bezeichung für
unsere Musik sein, aber es gibt Lieder, die dieser Schubladisierung
nicht entsprechen. Wir holen uns natürlich Inspirationen aus aktuellen
Ereignissen, Personen und Tatsachen, doch dieses Konzept wird sich nicht
in jedem Song wiederfinden.


Musikalisch wiederum hör ich bei einem Gitarrenlick den Song "I`m A
Believer" von den Monkees (geschrieben von Neil Diamond) raus; Absicht
oder bild ich mir das nur ein?

Pati: Ja das hören wir nicht zum ersten Mal.

Max: Es war tatsächlich Zufall, da die Figur ursprünglich am Synthesizer
entstanden ist und uns erst im Studio auffiel, dass es von der Gitarre
gespielt auch sehr charmant klingt. Das Ergebnis war dann scheinbar ein
versehentliches Zitat einer alten, wirklich guten Popnummer.


Eure musikalischen Vorbilder/Inspirationen?

Pati: New Wave bzw. NDW Bands der 80er, „Hamburger Schule“-Bands wie Die
Sterne, Kante oder Tocotronic, die Britpopper Blur, Pulp oder Oasis bis
hinauf zu den Indie-Bands der Nuller-Jahre, wie den Libertines, Ja,
Panik oder Franz Ferdinand, welche in unseren Teenie-Jahren brandheiß
und aktuell waren.

Max: Und, dass sich jeder von uns schon die ein oder andere Nacht mit
Techno/Electro-Musik um die Ohren geschlagen hat merkt man vielleicht an
den Synthesizern und Beats in unserer Musik.

Simon: Ja, genau das ist das schöne an unserer Generation, es gibt schon
so viele verschiedene Musikrichtungen, aus denen man sich das für sich
Beste herausnehmen kann, um etwas Neues daraus zu schaffen. Und dieses
Verarbeiten der gesamten, bestehenden Musik die auf uns einwirkt, weckt
dann Erinnerungen wie beispielsweise „I'm a believer“ in „Keine Zeit“.

Wie geht`s bei Vormärz weiter; die weiteren Pläne 2015?

Max: Wir planen zur Zeit einige Konzerte für den Sommer und den Großteil
unserer Zeit verbringen wir in unserem Proberaum.

Pati: Seit gespannt! Wir sind es auch.

Simon: Große Städte haben übrigens auch Ihre Reize.

 



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