Mighty Alien

Mighty Alien ist das Ein-Mann Projekt des umtriebigen österreichischen Musikers Roland Reiter, und konnte auch bei uns in den Indie-Charts mit dem gleichsam frühlingshaften wie auch melancholischen "Heading For The Sun" reüssieren; mehr zu erfahren gibt es im Interview...

 

Du bist in deinem Songwriting stark von den alten Großmeistern wie den Beatles, Stones oder auch Bob Dylan beeinflusst. Aber welche Bands oder auch musikalischen Entwicklungen der jüngeren Zeit findest du cool?

 
Es gibt viele jüngere Bands und KünstlerInnen, die ich sehr mag. Die kommen auch aus ganz verschiedenen Genres. Unter den bekannteren Bands, die ich momentan gern höre, sind Kitty, Daisy & Lewis oder Florence + The Machine. Courtney Barnett ist für mich persönlich die Entdeckung des Jahres - die hatte ich zuvor noch nicht auf dem Radar. Aber ich geh' auch gern z. B. auf Soundcloud auf Entdeckungsreise - und da findet man Bands wie The Lonesome Doves oder das Orbiting Freakshow Orchestra. Die sind vielleicht nicht so bekannt, aber sie machen tolle Musik. 
Vielleicht auch nicht mehr ganz taufrisch - aber absolut genial finde ich nach wie vor Leute wie Björk, Ryan Adams, Noel Gallagher, Paul Weller oder Blur. Das waren die KünstlerInnen, die meine Jugend geprägt haben - und da freut man sich immer, wenn sie mit etwas Neuem aufwarten. Die machen selten etwas falsch, die kann ich immer hören. 
 
Dieses Jahr ist dein Debüt-Album als "Mighty Alien" erschienen; du hast es nur digital veröffentlicht. Stand eine reguläre Veröffenlichung als Tonträger bei einem Label nie zur Debatte?
 
Ich sehe mich als Independent Artist und bewege mich sehr gern in diesem Genre. Was die Musik betrifft, da genieße ich die Unabhängigkeit von anderen sehr und nehme sie auch sehr ernst. Sobald ein Label involviert ist, verliert die Musik vielleicht an Authentizität. Da gibt es vielleicht irgendwelche Key Account Manager, die damit Geld machen möchten und Einfluss auf Songs, Sound und Gestaltung nehmen. Das würde mich nicht interessieren. Ich mache Musik nicht, um Key Accounter glücklich zu machen - ich mache Musik, weil sie mich glücklich macht. 
 
Das Album hast du solo produziert, auch davor erschienen unter anderem Namen schon Solo-projekte von dir. Bist du dem Bandleben überdrüssig?
 
Nein, überhaupt nicht. In meiner Jugend war ich Teil der zwei coolsten unbekannten Bands der Welt - Future Farmers und Credibility. Das war eine wunderbare Zeit. Ich arbeite nach wie vor sehr gern mit anderen Musikern zusammen. Gerade stecke ich in den Aufnahmen für das geplante zweite Mighty Alien-Album - und da sind einige coole Musiker dabei - zum Beispiel ein Drummer, der für Amy MacDonald gearbeitet hat. Auf jeden Fall machen mir diese Collaborations ganz großen Spaß. Manchmal arbeite ich aber auch gern allein - vor allem, wenn ich eine sehr konkrete Vorstellung von einem Song habe. Bei den meisten Songs für das Album "Follow Me?" hatte ich die Arrangements bereits im Kopf. Da hab' ich kaum Hilfe benötigt. Aber bei anderen Songs ist es für mich total wichtig, dass ich einen Input von außen erhalte. 
 
Weshalb hast du es in England bei Steve Kitch mastern lassen. Wie bist du auf ihn gekommen?
 
Steve und ich kennen einander schon seit mehreren Jahren. Er hat damals das Debütalbum der Future Farmers gemastert und ich hab' die Zusammenarbeit mit ihm seither sehr genossen. Steve geht immer auf meine Vorstellungen ein und kreiert einen angenehmen, zeitgemäßen Sound. Seine Vielseitigkeit ist ebenfalls bewundernswert - ob Katatonia, Nicole Scherzinger oder eben Mighty Alien: er zaubert immer den richtigen Sound herbei. Ich bin ein großer Fan der britischen Rockmusik-Kultur - daher freu' ich mich, dass das Klangbild von Mighty Alien britisch angehaucht ist. 
 
Wie soll es mit Mighty Alien weitergehen? Wie sieht es zum Beispiel in Hinblick auf eine Live-Umsetzung aus?
 
Es ist gut möglich, dass Mighty Alien sich vom Soloprojekt in Richtung Band weiterentwickelt - vor allem für etwaige Live-Auftritte. Da gibt es schon einige sehr schräge Ideen dazu. Zuerst möchte ich aber das Repertoire noch ein wenig aufstocken. Das zweite Album ist ja, wie gesagt, gerade in Arbeit. Mit rund 20 Mighty Alien-Songs zahlt es sich dann vielleicht schon aus, ein paar Gigs zu veranstalten. Zwei Videos für Songs vom Debüt-Album sind auch gerade in Arbeit. Die könnte man dann ja auch ganz gut als Visuals für Live-Auftritte verwenden. Lange Rede, kurzer Sinn: neues Album im Winter 2015/2016; Live-Gigs im Frühjahr/Sommer 2016. 

 

 



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