Crazykav
3 Jahre nach seinem exzellenten Album "Love, Life & Death" ist Crazykav zurück mit seinem bislang ausgereiftesten und ambitioniertesten Album "Listen To This".
Wir wollten mehr wissen, und baten den stimmgewaltigen Singer/Songwriter zum Gespräch!
Dein neues Album „Listen To This” hat meiner Meinung nach produktionstechnisch einen großen Sprung hingelegt im Vergleich zu „Love, Life & Death“ von 2021, klingt klarer, ausgereifter und vielschichtiger produziert. Wie hast du das erreicht?
Also zuallererst war die Arbeit an „Love, Life and Death“ ein immenser Lernprozess und vieles von dem gelernten konnte in die Produktion von „Listen To This“ hineinfließen. Es ist aber auch das erste Mal, dass ich Musik nicht aus einem reinen Schmerz herausgeschrieben habe. Es ist auch deshalb so viel Zeit vergangen zwischen den beiden Alben, weil ich längere Zeit einfach keine Texte geschrieben habe. So komisch das klingt, es ging mir zu gut. Als ich dann mit der Produktion begonnen habe, hatte ich viel klarere Vorstellungen zu den Arrangements, welche Elemente ich in den Liedern wollte und natürlich wurde all das auch beeinflusst von den Menschen, mit denen ich Musik mache. Alles in allem denke ich, dass das Gesamtbild etwas erwachsener wirkt.
Auffällig ist auch der weibliche Co-Gesang bei dem ein oder anderen Lied. Um wen handelt es sich hier und generell wer sind die anderen Musiker auf dem Album?
Vor einigen Jahren habe ich Jasmin Fischer in Wien kennengelernt und Ihre Stimme harmoniert sehr gut mit meiner, Sie hat tolle Ideen zu Ihren Gesangspuren und ich liebe es mit Ihr zusammenzuarbeiten. Am Bass steht mir Thomas Hierzberger zur Seite, für den ich auch bei Traumwerk singe. An der Gitarre und vielen anderen Elementen (synth, production usw.) arbeite ich mit Ion Mihaescu welcher auch in meiner anderen Band Intergang an der Gitarre ist. Die meisten Aufnahmen habe ich dann bei Philipp Wilfinger in Hartberg in seinem Studio Audiophil aufgenommen, der hilft dann bei der Produktion viel mit und hat auch immer wieder gute Ideen, die dann in die Werke einfließen, Phil hat außerdem hier und da Schlagzeug gespielt auf dem neuen Album.
Die Songs am Album setzen sich teils mit sehr persönlichen, mitunter schmerzhaften Begebenheiten auseinander. Ist die Musik auch eine Art Therapie für dich, um Dinge aus dem System zu bekommen?
Schmerz war schon immer ein Treiber für meine Musik. Früher um die Dinge zu verarbeiten die in meiner Jugend passiert sind, später dann Themen, die mich beschäftigt haben oder die rund um mich passiert sind und mich beeinflusst haben. Mein Zugang hat sich in den letzten Jahren einfach insofern verändert, dass es mir nicht mehr schlecht gehen muss, um zu schreiben.
Trotzdem wirkt das Album dabei auch sehr hoffnungsvoll und aufbauend hymnisch. Ein bewusster Kniff?
Es war mir immer schon wichtig, in meinen Liedern beide Seiten zu betrachten und nicht nur aus einem Blickwinkel zu erzählen, oder der Geschichte eine Art Moral zu verpassen. „Listen To This“ gelingt es besser das hervorzuholen als es mir in der Vergangenheit gelang. Aber Ja, Songs wie Trying oder When the Music… Arbeiten ganz bewusst auf dieser Ebene. Auch mit Just Listen, einer meiner wenigen Songs in Dur der bewusst am Anfang des Albums steht ziele ich darauf ab, loszulassen von den Dingen, die mich zurückgehalten haben.
Welche Künstler bzw. Alben hast du in den Monaten rund um die Genese des Albums gehört, wer hat dich da inspiriert?
Im letzten Jahr war es wieder viel Chris Cornell, Myles Kennedy aber auch James Arthur und Kaleo. Stimmlich wäre ich gern wie Chris oder Myles, musikalisch bin ich aber eher bei aktuellen Singer & Songwritern wie eben James Bay, James Arthur oder Isaak Danielson zu finden denke ich. Ich höre immer sehr viel Musik und am Ende des Tages ist es für mich schwer zu sagen was mich dann tatsächlich inspiriert hat, aber vielleicht ist es auch einfach alles, was ich höre.
Stimmt es das du mittlerweile in Zürich lebst? Wird es dennoch auch Live-Umsetzungen in und um Wien/Österreich geben?
Ja, ich bin vor etwa 2 Jahren in die Schweiz gezogen, bin aber immer noch zweimal im Monat in Wien. Letztes Jahr habe ich mit den Musikern, die auch mit mir am Album gearbeitet haben, mehrere Akustik Konzerte in Wien gegeben. Ich möchte jetzt auch nach dem Release gern ein paar Konzerte in Wien und Umgebung spielen, schließlich werde ich immer mit Wien verbunden sein.
Was ist das Geheimnis hinter deiner Reibeisenstimme? Rockstarfrühstück mit Whisky und Marlboro oder angeborenes Talent?
Viel Übung, das Rauchen habe ich vor 15 Jahren aufgegeben, ein Teil ist mir einfach gegeben, es fällt mir leicht so zu singen, aber ich muss es trotzdem weiterhin viel üben, um das mehrere Stunden durchzuhalten.
Wie wäre die Besetzung deiner Fantasy Rockband, also wer singt, spielt Gitarre, Drums (egal ob lebend oder tot)?
Gute Frage, ganz vorn dabei definitiv Chris Cornell am Mikrofon. John Frusciante und Tom Morello an der Gitarre. Ich mag 2 Gitarren in Rockbands. Stewart Copeland am Schlagzeug und Jack Bruce am Bass.
Deine weiteren Pläne, Wünsche, Hoffnungen?
Ich arbeite bereits wieder am nächsten Album, für das es zwar noch keinen Namen gibt, aber es soll wieder länger werden und thematisch den Kreis schließen zu den Werken davor.
Außerdem steht das nächste Traumwerk Album vor der Tür und auch mit Intergang möchte ich wieder live spielen. Ich wünsche mir, in den nächsten Jahren auch endlich von meiner Musik leben zu können und das nicht mehr nur als teures Hobby zu betreiben. Und eine Tour 2025 wäre ein Traum, der in Erfüllung geht, an all diesen Dingen arbeite ich derzeit. Mal sehen, was ich alles verwirklichen kann.
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