Battle of the Mancs: Noel Vs. Liam

Noel Gallaghers High Flying Birds
Who Built The Moon?
Sour Mash Records

Vs.

Liam Gallagher
As You Were
Warner

Mad for it!

Noel Gallagher, der Kopf von Oasis, legt mit „Who Built The Moon“ nun also seine dritte Solo-Platte vor; brisant ist natürlich dass sein jüngerer Bruder Liam nur ein Monat vorher sein Solo-Debüt (zählt man die beiden Beady Eye-Alben mal nicht mit) rausgebracht hat.

Offiziell reden die beiden seit dem ruppigen Oasis-Aus anno 2009 nicht mehr miteinander (da beide aber teils nach wie vor mit denselben Leuten, dem selben Umfeld arbeiten würde ich das nicht für bare Münze nehmen).

Musikalisch waren die beiden sich ja bereits zur Zeit ihrer Band nicht wirklich oft einig; diese musikgeschmacklichen Unterschiede wurden logischerweise in den Jahren nach Oasis nicht kleiner.

Einfach gesagt: der junge Gallagher mag handgemachten, konservativen Retro-Rock’n’Roll; und sonst recht wenig. Der Ältere ist offener, experimentierfreudiger; im Korsett der alten Band gefangen konnte er dem nie so fröhnen; Publikum und Bandkollegen forderten Mitsing-Hymnen und Rock’n’Roll-Attitude ein, beziehungsweise Noel selber forderte aus Ehrgeiz und Streben nach Erfolg das von sich selber ein; 30 Millionen verkaufte Alben und zwei Luxus-Anwesen später ist er graduell entspannter geworden; auf „Who Built The Moon“ zeigt er sich nun so eklektisch wie nie zuvor. Nicht falsch verstehen; Avantgarde ist das nach wie vor nicht; im Vergleich zu „Roll With It“ klingt vieles schnell mal experimentell, aber im Rahmen des – Alt-Fans nicht total vor den Kopf zu stoßen – möglichen, liefert Noel auf seinem neuen Album mehr ab als auf den beiden guten aber nicht wirklich revolutionären Vorgänger-High Flying BIrds-Alben.

Der neue, offenere Zugang steht ihm, und wirkt revitalisierend für das doch seit langer Zeit schon immer irrelevanter gewordene Songwriting des Chief.

Highlights: der Titelsong und „It’s A Beautiful World“.

 

Einer dem weder diese beiden Songs noch sonst was auf „Who Built The Moon“ gefallen wird heisst William John Paul Gallagher, besser bekannt als Liam.

Sein „As You Were“ ist kurzgesagt, das Maximum was man erwarten konnte. Im Team mit Leuten, die Liams Defizite in puncto Songwriting und Focus ausgleichen konnten, gelingt ihm eine solide Pop/Rock-Platte mit viel Retrofeeling. Ob das im Jahr 2017 noch viele Menschen brauchen sei dahingestellt, aber für Liam gilt dasselbe wie für seinen fünf Jahre älteren Bruder. Er muß niemanden mehr was beweisen, er kann Platten für sich selber machen; das hört man „As You Were“ an; Liam hatte Spaß, war motiviert und liefert von den beiden hier gegenüberstellten Platten jene ab, die traditionellen Oasis-Fans eventuell mehr gibt.

Highlights: "Wall Of Glass", "For What It's Worth".

Der Gewinner: Noel; weil es einfach interessanter ist, aus in die Jahre gekommenen  Formeln (zumindest vorsichtig) auszubrechen. Ein in der „Definitely Maybe“-Liga spielendes Meisterwerk ist ihm aber freilich ebenso wenig gelungen wie Liam.  




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